In dem etwa 1879 als Wohn- und Fabrikgebäude errichteten Bauwerks wurde
ursprünglich Gose-Bier hergestellt. Als Eigentümer im Grundbuch ist der
Wahrener Braumeister Wilhelm Barth zu finden. Die Gose ist ein spezielles
obergäriges Leipziger Traditionsbier. Der Legende nach soll Fürst Leopold I..
von Anhalt-Dessau das Bier im Jahr 1738 nach Leipzig gebracht haben.
Um 1900war es das meistgetrunkene Bier in der Stadt und viele Brauerein hatten sich
darauf eingestellt.
Durch den baldigen Tod des Herrn Barth ging es mit dem Bierbrauen in dem
Objekt aber schnell zu Ende. Die Witwe konnte den Betrieb nicht weiterführen.
In den folgenden Jahren wurde das Objekt unterschiedlich genutzt, z.B. auch
in der Pelzbearbeitung. Aus Fellstücken (Resten) wurden ganze Felle und
Kleidungsstücke genäht. Als die Fellverarbeitung in Leipzig zurück ging und
schließlich ganz verschwand kaufte die evangelische Kirchengemeinde zu
Wahren das Fabrikgebäude. Sie wollte dort Ihren Gemeindesaal einrichten.
Der Bauantrag war schon gestellt, aber der notwendige Stahl für die Umbauten
wurde nicht zugeteilt.
Schließlich erwarb der Kaufmann Albert Kerns, Inhaber der Leipziger Firma
Albert Ferrari, im Jahr 1941 das Objekt. Die bisher in der Steinstraße ansässige Leipziger
Firma produzierte Maschinenteile und Zahnräder, aber auch Tonabnehmer. Nach seinem
Tod übernahmen die Ehefrau und die beiden Söhne das Gebäude. 1974 geht das Objekt
und die Firma in Volkseigentum über.
Die VEB Kleinmetall produziert weiter Zahnräder und andere Maschinenbauerzeugnisse.
Später wurde sie der der benachbarten Tachowellenfabrik zugeordnet und auch in die
dortige Produktion miteingebunden.
Nach der Wende stellten die Nachfahren von Albert Kerns, einen Antrag auf
Rückübertragung des Gebäudes und der väterliche Firma. Einer der beiden Söhne, Heiner
Kerns, blieb der Branche treu und arbeitet bis 2007 als Werkzeug- und Messerschleiferei.